
Vom Auseinanderfallen und Zusammenbleiben
Die Leute schauen oft nur bis vor die Stirn. Sie sehen das, was sie sehen wollen: „Ach, die Zimmermanns – ja diiiiie, denen geht’s doch gut.“ Aber was sie nicht sehen: Was hinter der Stirn passiert. Was hinter verschlossenen Türen verhandelt, verflucht, verziehen wird. Und wie viel Mut es braucht, nicht zu gehen, wenn alles in einem danach schreit.
Verletzt. Und trotzdem wir.
Es gab einen Moment, der fast alles zerstört hätte. Einen dieser dunklen Punkte, an denen du dasitzt und denkst: Jetzt ist alles kaputt. Vertrauen? Weg. Zukunft? Fraglich. Ehe? Vielleicht vorbei.
Und ja, es wäre leicht gewesen. Alles hinzuschmeißen. Scheiß auf die Ehe, scheiß auf die Beziehung, scheiß auf das Geschäft, das wir aufgebaut haben. Einfach ausziehen, trennen, auf Reset drücken und neu anfangen.
Aber einfach ist nicht immer sinnvoll. Einfach ist nicht immer stark.
Prioritäten finden, wenn man keine mehr hat.
In diesen Momenten liegt alles in Scherben. Und du musst dich fragen: Was ist dir wirklich wichtig? Wer bist du, wenn der Boden unter dir wankt? Was zählt?
Die Antwort war für uns nicht sofort klar. Wir mussten sie uns erarbeiten. Schritt für Schritt, Wort für Wort. Zwischen Tränen, Wut und Schweigen. Zwischen dem Wunsch, wegzulaufen, und dem Mut, dazubleiben.
Kindheitsmuster und Beziehungskrise: Was wir loslassen mussten.
Wir alle tragen Vorlagen in uns. Was unsere Eltern uns vorgelebt haben. Wie Streit ablief. Wie Liebe aussah. Oder eben nicht aussah. Wie schnell aufgegeben wurde. Oder zu lange geschwiegen.
Manche Wahrheiten tun weh – aber sie machen uns wach. Mehr Gedanken dazu findest du hier.
Diese Muster klopfen an, wenn’s ernst wird. „Lass dir das nicht gefallen.“ – „Zeig keine Schwäche.“ Aber Muster sind keine Gesetze. Wir haben uns entschieden, sie zu brechen.
Auseinandersetzungen sind kein Versagen.
Man lernt so wenig über den Sinn von Streit. Dabei ist Streit oft der Ort, wo sich die Wahrheit zeigt. Wo klar wird, worum es eigentlich geht. Wo du plötzlich sagst, was du seit Jahren verschluckst. Und wo du hörst, was du nie hören wolltest – aber vielleicht hören musst.
Wir haben gestritten. Hart. Und trotzdem wieder zueinandergefunden. Nicht, weil wir perfekt sind. Sondern weil wir gelernt haben, zuzuhören. Nicht um zu siegen, sondern um zu verstehen.
Mut statt Flucht: Warum wir trotz Beziehungskrise geblieben sind.
Es gibt Paare, die schaffen das nicht. Und das ist kein Urteil. Es braucht Kraft. Es braucht eine Entscheidung. Immer wieder.
Wir haben diese Entscheidung getroffen. Nicht einmal. Mehrmals. Über Wochen. Monate. Jahre. In kleinen Momenten. In Alltag und Ausnahmezustand.
Weil wir wussten: Wenn wir jetzt nicht mutig sind, sind wir im Arsch.
Fazit:
Manchmal ist Lieben kein Kribbeln. Kein Romantikfilm. Sondern eine Entscheidung für die Baustelle, nicht für den Abriß. Eine Entscheidung, sich nicht zu verstecken. Sich gegenseitig auszuhalten. Sich einander zuzumuten. Und zusammenzubleiben, auch wenn’s weh tut.
Denn ganz ehrlich? Wir hätten nie wieder zurück gefunden, wenn wir nicht irgendwann den Mut gehabt hätten, zu bleiben.
Wer immer nur geht, wenn es schwierig wird, lernt nie, wie stark Bindung sein kann. Und wer bleibt, obwohl es weh tut, braucht keinen Beweis mehr für echte Liebe.
