
Lass uns doch mal über die Macht der Musik reden …
Man sagt, Musik verbindet.
Musik bewegt.
Musik heilt.
Schöne Theorie.
Aber niemand spricht darüber, was Musik noch kann:
Vertreiben. Einschüchtern. Grenzen ziehen – ganz ohne Worte.
Ich habe das getestet.
Mehrfach.
An beiden Fronten meines kleinen, friedlichen Lebens.
Fall 1: Die Kaninchenwerfer von nebenan
Es begann harmlos.
Kinderlachen.
Okay, denkt man. Sie sind halt Kinder.
Aber wenn der Garten irgendwann aussieht wie ein Kaninchen-Flugplatz und das Kreischen der kleinen Horde jede Zimmerpflanze in Schockstarre versetzt,
kommt der Moment, wo dein innerer Rockstar erwacht.
Mein Gegenmittel:
Dire Straits – „Money for Nothing“ – in Konzertlautstärke.
Und siehe da:
Die Horde zerstreute sich.
Fast poetisch.
Wie Herbstlaub im Wind.
Fall 2: Die senegalesische Sonntagsversammlung
Eine andere Front, eine andere Zeit.
Zehn Mann hoch, jeden Sonntag, von Mittag bis Sonnenuntergang.
In Megaphon-Lautstärke.
In einer Sprache, die ich bis heute fließend verstehe – ob ich will oder nicht.
Ich hätte böse sein können.
Aber ich bin Karoline.
Ich habe Stil.
Mein Gegenschlag?
Maria Callas – „La mamma morta“ – nicht einmal, nicht zweimal…
… in Endlosschleife.
Es dauerte nicht lange.
Die Versammlung zerbröselte leiser als ein altes Brötchen.
Ich nenne das akustische Diplomatie.
Was ich daraus gelernt habe?
Musik kann Brücken bauen.
Aber sie kann auch Zäune ziehen,
Ohrfeigen verteilen,
und Kaninchenwurftruppen in die Flucht schlagen.
Und weißt du was?
Ich hab noch eine ganze Playlist in der Hinterhand.
Für alle Fälle.
Man weiß ja nie, wer als Nächstes nebenan einzieht …
